Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Anwälte in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Verjährung im Strafrecht – Fristen und Gültigkeit

Verjährung im Strafrecht – Fristen und Gültigkeit

Straftaten werden nicht dauerhaft verfolgt und können verjähren. Wenig bekannt ist: Weil eine Verjährung auch ruhen oder aufleben kann, ist die tatsächliche Dauer oft vom Einzelfall und von der Schwere der Straftat abhängig. Eine einmal verjährte Straftat kann dagegen nicht mehr verfolgt und bestraft werden. Das Verfahren wird eingestellt, sogar wenn sich herausstellt, dass ein Verdächtiger tatsächlich der Täter war.

Was bedeutet Verjährung im Strafrecht?

Die Verjährung ist im Zivil- und Strafrecht ein gängiger Rechtsbegriff. Im Strafrecht bedeutet eine Verjährung, dass die Verfolgung einer Straftat nach einer genau definierten Zeitdauer nicht mehr möglich ist. Begeht jemand ein Verbrechen und wird er über einen gesetzlich vorgeschriebenen Zeitpunkt nicht gefasst, kann die Tat verjähren und nicht mehr geahndet werden.

Unterschieden werden zwei verschiedene Formen der Verjährung, die Verfolgungsverjährung und die Vollstreckungsverjährung. Straftaten, die mehr als zehn Jahre Freiheitstrafe aufweisen, verjähren nach fünfundzwanzig Jahren. Für lebenslange Freiheitsstrafen ist keine Verjährung möglich, darunter für Mord. Hochverrat wiederum verjährt bei lebenslanger Freiheitsstrafe nach dreissig Jahren. Die Dauer hängt dabei immer von der Strafe für die Tat ab. Bei kleineren Delikten sind mindestens drei Jahre Verjährungsfrist angesetzt.

Wie unterscheiden sich Verfolgungsverjährung und Vollstreckungsverjährung in der Strafverfolgung?

Kaum eine Straftat ist dauerhaft verfolgbar und verjährt entsprechend nach einer bestimmten Zeit. Das betrifft nicht nur eine behördliche Verfolgung, sondern auch die Aufhebung rechtskräftiger Urteile, wenn eine Strafe keiner Vollstreckung unterlag. Die Verfolgungsverjährung tritt für ein Verbrechen in Kraft, das nach einer bestimmten Zeit durch Polizei und Staatsanwaltschaft nicht mehr verfolgt werden darf. Die Vollstreckungsverjährung gilt für rechtskräftig wirksame und verhängte Urteile, die nach dem Ablauf einer bestimmten Zeitspanne nicht mehr vollstreckt werden dürfen, selbst wenn die Strafe nicht angetreten wurde. Sie beginnt, anders als bei der Verfolgungsverjährung, ab dem Tag der Rechtskraft der Entscheidung, entsprechend dann, wenn das Urteil verhängt wurde. Bei der Verfolgungsverjährung gilt die Verjährung ab dem Zeitpunkt der Tat.

Welche Verjährungsfristen gibt es bei der Vollstreckungsverjährung?

Die Vollstreckungsverjährung ist nicht für lebenslange Freiheitsstrafen oder bei Delikten wie Mord möglich. Entscheidend ist immer die Höhe der Strafe selbst. Sie beginnt ab dem Zeitpunkt der erfolgten Tat. Auch für Mittäterschaft gilt die Verjährung, hier ab dem Zeitpunkt der letzten Tathandlung des Mittäters. Für eine anstiftende Tätigkeit oder Beihilfe gilt der Fristbeginn der Haupttat.

Ansonsten verjähren Straftaten für ein Vergehen im Verjährungsrecht in folgenden Fristen:

  • zehn Jahre Freiheitsstrafe – Verjährung nach fünfundzwanzig Jahren
  • fünf Jahre Freiheitsstrafe – Verjährung nach zwanzig Jahren
  • ein Jahr Freiheitsstrafe – Verjährung nach zehn Jahren
  • alle übrigen Freiheitsstrafen oder Geldstrafen – Verjährung nach fünf Jahren
  • Geldstrafen bis dreissig Tagessätzen – Verjährung nach drei Jahren

Wann gilt die Verjährung nicht ab dem Zeitpunkt der Straftat?

Eine Verjährung hat die Funktion der Rechtssicherung bei der Strafverfolgung und beginnt grundsätzlich ab dem Zeitpunkt der Straftat. Der Todeszeitpunkt ist der Tag der Verjährungsaussetzung, beispielsweise bei Todschlag. Besonderheiten gibt es bei Misshandlungen und Sexualstraftaten. Hier beginnt die Verjährung erst, wenn das Opfer das Alter der Volljährigkeit erreicht hat. Gesetzlich nennt sich das „Ruhen der Verjährung“. Gleiches gilt für Fälle, wenn der Täter im Ausland ist. Hier gilt die Verjährung erst, wenn die Übergabe im Inland erfolgt.

Wann ruht eine Verjährung?

Eine Verjährung beginnt ab dem Tag der vollendeten Tat und nicht ab dem, an dem Strafanzeige gestellt wird. Sie ruht, wenn eine Vollstreckung ausgesetzt wurde. Das kann verschiedene Gründe haben, darunter:

  • Immunität
  • Unterbringung in einer Anstalt in der Schweiz oder im Ausland
  • Aufschub
  • Gewährung einer Zahlungserleichterung

Ruht eine Verjährung, verlängern sich auch die Frist und Dauer, in der eine Straftat verfolgt werden kann. Das gilt für die Beschlagnahme, den Haftbefehl und die Klageerhebung.

Was ist eine Verjährungsfrist im Straf- und Zivilrecht?

Die Verjährungsfrist spielt im privaten und öffentlichen Recht eine Rolle und umfasst natürlich im Zivilrecht auch ausstehende Forderungen, die ab einem gesetzlich vordefinierten Zeitraum erhoben und dann nicht mehr gültig sind. Die Verjährungsfrist ist im Strafrecht immer das Mass der Verjährung, also die Dauer, nach der eine Verfolgung oder Vollstreckung einer Straftat nicht mehr möglich ist.

Im Zivilrecht gilt eine regelmässige Verjährungsfrist. Diese bewirkt, dass du als Gläubiger nach Ablauf von drei Jahren keinen Anspruch mehr auf deine Forderungen gegenüber dem Schuldner erheben kannst, wenn du sie bis dahin nicht gültig machst. Der Schuldner kann nach dieser Frist die Zahlung entsprechend verweigern, wenn du vergessen hast, die Rechnung rechtzeitig zu stellen.

Was sieht die Rechtsprechung bei einer unklaren Rechtslage aus?

Es gibt zivilrechtliche Ansprüche, bei denen die Rechtslage zweifelhaft oder unsicher ist, die eine neue Klärung und Erwägung der Umstände erfordern und mehr Zeit benötigen. Jedoch unterliegen diese ebenfalls den festgelegten Verjährungsfristen, sodass ein Hinausschieben des Verjährungsbeginns nicht möglich ist, selbst wenn der Einzelfall eine Änderung der Rechtsprechung nötig macht.

Damit verbundene Ungerechtigkeiten nimmt der Gesetzgeber in Kauf. Die Rechtsprechung in jeder Fassung legt strenge Masstäbe, so dass auch die unklare Rechtslage nicht dazu führt, dass die Verjährung nicht beginnt. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Aufschiebung der Verjährung beim Bundesgericht im jeweiligen Kanton möglich.

Der Anwaltvergleich für die Schweiz. Finde die besten Anwälte in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Mutterschaftsurlaub Schweiz: Regelungen, Dauer und Ansprüche von Frauen und Männern

Eltern möchten ihrem Kind die besten Voraussetzungen schaffen, ohne dass die Abwesenheit von der Arbeit Einbussen bringt. Alle Frauen in der Schweiz, die bei der Geburt ihres Kindes berufstätig sind, haben hierzu Anspruch auf Mutterschaftsurlaub und eine Entschädigung für den Verdienstausfall. Die Bestimmungen unterliegen dem Mutterschutz, sodass für Männer andere Regeln gelten – sie erhalten Vaterschaftsurlaub.

Das Grundbuchamt in der Schweiz – Fragen und Antworten

Bevor du dich für den Kauf eines Grundstückes oder eine Immobilie entscheidest, solltest du zunächst einen Blick in das Grundbuch werfen. Dadurch informierst du dich über die Eigentumsverhältnisse des Grundstückes und vermeidest schwerwiegende Fehler: Liegt eine Grundlast auf dem Grundstück? Darfst du Leitungen, wenn nötig, über Nachbargrundstücke führen? Darfst du Wohneinheiten vermieten? Dies alles ist im Grundbuch geregelt. Wissenswertes dazu findest du hier.

Alimente Schweiz: Darauf haben Kinder nach einer Trennung Anspruch

Wenn bei einer Trennung gemeinsame Kinder im Spiel sind, wird der Trennungsprozess oft komplizierter, als er es ohnehin schon ist. Neben den emotionalen Belastungen und Fragen zur Betreuung des Kindes, kommen hier auf beide Partner Zahlungsverpflichtungen zu. Zu diesen Verpflichtungen gehören vor allem Unterhaltsleistungen, aber auch Alimente. Während einer der beiden Partner die Obhutspflicht für das Kind übernimmt, ist der andere zur Zahlung von Alimenten und Unterhalt zuständig. Was Alimente eigentlich sind, wie die Berechnung funktioniert und weitere Fragen werden in diesem Artikel beantwortet.

Offizialdelikt Schweiz: rechtliche Grundlagen und wichtige Infos

Ein schwerer Raub mit Körperverletzung ist kein Kavaliersdelikt und wird juristisch auch nicht mehr als Antragsdelikt behandelt. Schwerwiegende Straftaten werden in der Schweiz als Offizialdelikt bezeichnet. Welche rechtliche Grundlage hierfür besteht, wann und wie ein Offizialdelikt strafrechtlich verfolgt wird, erfährst du in unserem Ratgeber. Wir erklären dir zudem den Unterschied zu einem Antragsdelikt und erläutern, was bei einer Strafanzeige oder bei einem Strafantrag zu beachten ist und wie du diese stellst.

Mobbing am Arbeitsplatz: zwischen Hilflosigkeit und Lösungsansätzen

Seit jeher gibt es in der Gesellschaft unterschiedliche Gruppierungen von Menschen. Nicht selten kommt es dabei zu Konflikten, die sich durch die Auseinandersetzung teilweise zu Klischees und Vorurteilen entwickeln. Das Resultat ist eines: Mobbing. Während manch einer hilflos ist und sich nicht aus der Opferrolle herauswinden kann, sind andere Personen aktiv und gehen sowohl gegen die Mobber, aber auch gegen die Ursachen des Mobbings vor. Eine spezifische Art des Mobbings ist das Mobbing am Arbeitsplatz. Wenn du auf der Arbeit gemobbt wirst oder jemanden kennst, dem es so ergeht, kannst du hier Antworten auf deine Fragen finden.

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz – was beinhaltet es?

Die Diskriminierung einzelner Personengruppen sollte in einem modernen Land wie der Schweiz nicht passieren. Aus diesem Grund ist in der Bundesverfassung der Satz „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ zu lesen. Das heisst: Egal, woher ein Mensch kommt, was er glaubt oder ist – er hat dieselben Rechte wie jeder andere. Doch in der Praxis sieht das oft anders aus. Manche Gruppen werden von der Gesellschaft schlechter behandelt oder ganz ausgeschlossen. Um das zu verhindern, entstand ein allgemeines Gleichbehandlungsgesetz. Es ist in den einzelnen Artikeln der Bundesverfassung genauer geregelt.