Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Anwälte in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Der Assessor, seine Aufgaben und sein Berufsweg

Der Assessor, seine Aufgaben und sein Berufsweg

Jeder Mensch hat ein Spezialgebiet, auf dem er völlig problemlos mit allen möglichen Fachbegriffen hantieren kann. Für Aussenstehende kann so ein Gespräch unter Spezialisten schnell zum Buch mit sieben Siegeln werden, wenn man mit den verwendeten Fachwörtern nichts anfangen kann. Das Rechtswesen ist in dieser Hinsicht ein Feld, das ganz besonders fremdartig erscheinen kann, denn auf diesem Gebiet wird häufig mit lateinischen Begriffen und mit einem ausgeprägten Hang zu einer verklausulierten Ausdrucksweise kommuniziert. Einige dieser Begriffe lassen sich aber schnell und unkompliziert erklären, zum Beispiel die Qualifikation des Assessors.

Was ist die Definition eines Assessors?

Der Titel des Assessors stammt aus dem akademischen Umfeld. Man darf diese Bezeichnung tragen, wenn man ein Hochschulstudium abgeschlossen und im Anschluss daran eine Staatsprüfung bestanden hat. Per Definition ist ein Assessor also jemand, der in seinem entsprechenden Berufsfeld bereits umfassend ausgebildet ist. Mit dem Ablegen der höheren Prüfung hat ein Assessor automatisch die Befähigung zu einer Laufbahn im höheren Dienst erlangt. Obwohl der Begriff ursprünglich aus dem Rechtswesen stammt, findet er auch in einigen anderen Berufszweigen Verwendung.

Was bedeutet die Bezeichnung im wörtlichen Sinn?

Wie so viele andere Begriffe, stammt auch die Bezeichnung Assessor ursprünglich aus dem Lateinischen. Dort bedeutet das Wort, das auch als „adsessor“ zu finden ist, so etwas wie Beisitzer oder Gehilfe. Gemessen an der Tatsache, dass ein Träger dieser Bezeichnung schon einiges an akademischem Wissen angesammelt und sogar eine Staatsprüfung abgelegt hat, erscheint das Wort in der direkten Übersetzung fast ein wenig zu gering. Auf der anderen Seite aber sind sie eben auch nach ihrer akademischen Laufbahn noch immer Anwärter auf den höheren Dienst im Gericht oder in der Verwaltung, sodass die ursprüngliche Bedeutung doch passend erscheint.

Gibt es den Assessor nur bei den Juristen?

Den meisten Menschen dürfte die Bezeichnung Assessor in erster Linie aus dem Rechtswesen geläufig sein. Tatsächlich findet sich derselbe Titel aber auch bei Personen, die in ganz anderen Bereichen tätig sind. Einen Assessor findet man unter anderem

  • im Bauwesen
  • im Lehramt
  • im Feuerwehrwesen
  • im Forstwesen
  • generell in der Verwaltung

Auch in diesen Fällen hat der Träger der Bezeichnung bereits ein Staatsexamen oder eine vergleichbare Prüfung abgelegt und bereitet sich auf eine Laufbahn als Beamter vor. Darüber hinaus wird der Titel auch informell benutzt, hat dann aber häufig die Bedeutung „Beobachter“ oder „Bewerter“.

Ist ein Assessor nach dem Staatsexamen immer ein Anwärter auf das Richteramt?

Natürlich ist es für einen Assessor nicht verpflichtend, nach dem Staatsexamen eine Tätigkeit als Richter anzustreben. Viele Juristen, die das Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen haben, entscheiden sich auch dafür, als Anwalt oder in einem Unternehmen in der Wirtschaft zu arbeiten. Mit dem abgelegten Staatsexamen können sie Arbeitgebern gegenüber gut nachweisen, dass sie über sehr weitreichende Kenntnisse auf ihrem Fachgebiet verfügen. Tatsächlich ist das erste Staatsexamen eine der schwierigsten Prüfungen in der akademischen Welt und da Personen den Titel als Assessor juris erst nach dem zweiten Staatsexamen tragen dürfen, sind sie mit ihrer Expertise in vielen Unternehmen oder auch in einer Rolle als Gutachter sehr gefragt.

Wie verhält es sich in Studiengebieten, die keine zweite Staatsprüfung vorsehen?

In den Rechtswissenschaften muss der Kandidat nach dem sehr anspruchsvollen ersten Staatsexamen zunächst ein Referendariat machen, bevor er zur zweiten Staatsprüfung antreten und sich bei erfolgreichem Verlauf als Assessor bezeichnen darf. Das ist allerdings nicht in allen Bereichen so geregelt, wo es diesen Titel gibt. In Fällen, in denen es kein erstes Staatsexamen gibt, tritt die in der Laufbahn vorgesehene Staatsprüfung an ihre Stelle. Eine Verbeamtung ist aber nicht zwingend erforderlich, um den Titel Assessor tragen zu dürfen.

Welche Aufgaben nimmt ein Assessor wahr?

Ein Assessor juris hat per Definition sowohl die akademische Ausbildung in den Rechtswissenschaften als auch die praktische Ausbildung über das Referendariat abgeschlossen. Es gibt in der Rechtspflege keinen Beruf namens Assessor, vielmehr steht es einem Träger dieses Titels nun offen, einen der Berufe in diesem Feld zu ergreifen. Ein Assessor ist aber nicht automatisch ein Anwalt. Dazu ist noch die Zulassung durch die Kammer erforderlich. Alternativ zu dieser Laufbahn kann sich ein Assessor juris auch auf eine Stelle als Richter oder eine Position in der Staatsanwaltschaft bewerben – oder eine Stelle in der freien Wirtschaft annehmen.

Wie verhält es sich mit dem Lehramtsassessor?

Auch im Lehramt ist der Titel des Assessors recht weit verbreitet. Die Voraussetzungen, um diese Bezeichnung führen zu dürfen, sind dabei den Bedingungen im Rechtswesen recht ähnlich. Auch ein Lehramtsassessor muss das zweite Staatsexamen abgelegt haben und die praktischen Studien im Rahmen eines Referendariats abgeschlossen haben. Das bedeutet auch hier, dass sich der Absolvent sofort auf freie Stellen als Lehrkraft bewerben darf.

Der Anwaltvergleich für die Schweiz. Finde die besten Anwälte in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Eherecht Schweiz – Diese Rechte und Pflichten gibt es in und nach der Ehe

Noch gibt es in der Schweiz keine anerkannte Rechtsform zwischen dem ungeregelten Konkubinat und der gesetzlich geregelten Ehe. Jedoch haben Paare dabei durchaus einen gewissen Spielraum. Das Schweizer Eherecht ist im Zivilgesetzbuch geregelt. Welche Voraussetzunge für die Eheschliessung erfüllt sein müssen und welche Gesetze und Regeln in der Ehe gelten, erfährst du in diesem Artikel.

Aufenthaltsbewilligung für die Schweiz: Wer benötigt sie und wo ist sie erhältlich?

Der Ausländeranteil der in der Schweiz lebenden Menschen beträgt inzwischen über ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Das zeigt zum einen, wie attraktiv die Schweiz zum Arbeiten und Leben ist. Doch nicht nur wegen einer Anstellung ziehen Menschen in das Land. Zahlreiche hier lebende Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind etwa Studierende oder Rentner. Ausserdem beteiligt sich die Schweiz an den internationalen Bemühungen, Flüchtlinge in Notlagen aufzunehmen. Für alle diese und weitere Personengruppen gibt es eigene Regelungen, die den Aufenthaltsstatus betreffen. Hier verraten wir dir alles Wissenswerte zur Aufenthaltsbewilligung für ausländische Staatsangehörige.

Offizialdelikt Schweiz: rechtliche Grundlagen und wichtige Infos

Ein schwerer Raub mit Körperverletzung ist kein Kavaliersdelikt und wird juristisch auch nicht mehr als Antragsdelikt behandelt. Schwerwiegende Straftaten werden in der Schweiz als Offizialdelikt bezeichnet. Welche rechtliche Grundlage hierfür besteht, wann und wie ein Offizialdelikt strafrechtlich verfolgt wird, erfährst du in unserem Ratgeber. Wir erklären dir zudem den Unterschied zu einem Antragsdelikt und erläutern, was bei einer Strafanzeige oder bei einem Strafantrag zu beachten ist und wie du diese stellst.

Das Fahrverbot in der Schweiz

Ein Fahrverbot wird in der Regel für schwerwiegendere Verkehrsverstösse erteilt, kann aber auch durch die zunehmende Umweltbelastung und Luftverschmutzung für spezielle Bereiche gelten, z. B. wenn ältere Autos eine zu hohe Schadstoffbelastung aufweisen oder das Fahren in bestimmten Stadtbereichen wie einer Fussgängerzone verboten ist. Das Fahrverbot ist entsprechend eine übliche Massnahme, um die Sicherheit im Strassenverkehr zu gewährleisten und hat auch einen verkehrserzieherischen Sinn. Daher ist es wichtig, die Regeln zu kennen und sich an die Vorgaben zu halten.

Erbrecht Schweiz – die wichtigsten Fragen

Verstirbt jemand, dann hinterlässt er zumeist einen Nachlass. Seine Nachkommen dürfen erben. Doch wie viel und zu welchen Teilen? Wie genau ist das Erbe im Schweizer Recht geregelt? Grundsätzlich gibt es für solche Fälle eine gesetzliche Erbfolge. Ausserdem können Erblasser mithilfe eines Testamentes und anderen Mitteln ihre Erbteilung regeln. Die Grundlagen des Schweizer Erbrechts finden sich im Schweizer Zivilgesetzbuch. Eine einfache Darstellung der wichtigsten Fragen findest du hier.

Der Konkubinatsvertrag als rechtliche Absicherung einer Lebensgemeinschaft

Wer denkt schon an die Trennung, wenn man frisch verliebt ist? Aber das kann immer passieren, viele Beziehungen gehen irgendwann in die Brüche. Wenn ihr als unverheiratetes Paar zusammenlebt und auch keine eingetragene Partnerschaft habt, behandelt euch das Gesetz dann wie zwei Fremde. Vor allem dann, wenn während der Partnerschaft wirtschaftliche Abhängigkeiten entstehen, kann das ein Problem werden. Mit einem Konkubinatsvertrag könnt ihr euch gegenseitig Sicherheit geben.