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Tantieme – Definition und Berechnung

Tantieme – Definition und Berechnung

Neben Festgehältern zahlen Unternehmen und Geschäftsführer an ihre Mitarbeiter häufig auch Tantiemen aus, die unabhängig von der Arbeitsleistung sind und sich eher auf den Umsatz und Gewinn eines Unternehmens beziehen. Daher unterscheidet sich die Tantieme noch einmal von einer Provision, die leistungsbezogen ist oder nach erfolgreichem Geschäftsabschluss erfolgt. Mehr zum Thema Tantiemen gibt es hier.

Was sind Tantiemen im Arbeitsrecht?

Tantiemen werden in vielen Arbeitsverhältnissen als Vergütungsbestandteil zwischen Geschäftsführern und Vorstand oder zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart. Darunter wird ein zu zahlender Betrag verstanden, der in der Höhe variiert und von einem Unternehmen für Mitarbeiter als gesondertes Honorar zusätzlich zum eigentlichen Festgehalt geleistet wird. Das bedeutet, dass die Tantieme nicht an die Arbeitsleistung gekoppelt ist, sondern sich auf Gesamtergebnis und Gewinn des Unternehmens bezieht.

Tantiemen werden ebenfalls in bestimmten beruflichen Bereichen ausgezahlt, in denen sie eine etwas andere Bedeutung haben, die im Arbeitsrecht ebenfalls festgelegt sind. Besonders in künstlerischen Berufen sind Tantiemen gängig, so bei Buchautoren, deren Bezahlung von der Auflage und dem Verkauf ihres Buches abhängig ist, oder bei Designern und Musikproduzenten.

Wann hat ein Arbeitnehmer Anspruch auf eine Tantieme?

Arbeitnehmer und Mitarbeiter eines Unternehmens haben dann Anspruch auf Tantiemen, wenn diese im Arbeitsvertrag vereinbart und in ihrer Höhe festgelegt sind. Nur dann sind sie auch steuerlich relevant. Tantiemen werden bei vielen Unternehmen am Ende des Geschäftsjahrs ermittelt, da erst zu diesem Zeitpunkt der tatsächliche Gewinn festgestellt werden kann. Damit wirken sie sich auch auf die Höhe der Körperschafts- und Gewerbesteuern aus. Du hast Anrecht auf Tantiemen einen Monat nach Jahresschlusserstellung.

Wie lassen sich für ein Unternehmen Tantiemen von der Steuer absetzen?

In steuerlicher Hinsicht sind Tantiemen Einkünfte aus einer nichtselbstständigen Tätigkeit. Daraus folgt, dass ein Unternehmen die darauf anfallende Lohnsteuer an das Finanzamt abführen muss. Wenn jedoch keine vertragliche Vereinbarung besteht und du dennoch Tantiemen erhältst, sind diese nicht steuerlich anerkannt und bewirken eine verdeckte Gewinnausschüttung. Vereinfacht dargestellt, umfasst diese alle Vorteile, die ein Unternehmen zulasten des Gewinns seiner Gesellschafter zuwendet. Da sich die Gewinnauswirkung nicht auf dem eigentlichen Gewinnverteilungsbeschluss bezieht, wird sie als „verdeckt“ bezeichnet. Das ist der Fall, wenn ein Vorstandsmitglied ein sehr hohes Gehalt bezieht oder wenn an Gesellschafter eine Extravergütung in Form von Tantiemen ausgezahlt wird.

Was ist der Unterschied zwischen Tantiemen und Provision?

Eine Provision erhältst du als prozentualen Wert, wenn du ein bestimmtes Soll deiner Arbeit erfüllst oder für andere die Vermittlung übernimmst. Sie errechnet sich zusätzlich zu deiner Vergütung für die geleisteten Dienste und wird von vorneherein durch den Arbeitgeber als Arbeitsentgelt festgelegt. Provisionen sind in bestimmten Arbeitsverhältnissen typisch, darunter für die Vermittlung von Immobilien, wobei der Vermittler als Makler bei einem erfolgreichen Geschäftsabschluss eine Provision erhält. Die Provision gibt es als:

  • Abschlussprovision
  • Bearbeitungsprovision
  • Folgeprovision oder Courtage
  • Dynamikprovision

Tantiemen beziehen sich auf den Gesamtumsatz eines Unternehmens oder sind ein Anteil an der Gewinnbeteiligung und unterscheiden sich von einer einfachen Provision. Anspruch auf eine solche Zahlung besteht, wenn diese explizit im Arbeitsvertrag definiert wurde. Meistens kommen nur Mitarbeiter in den Genuss von Tantiemen, die im Vorstand sitzen oder eine höhere Position in der Geschäftsführung einnehmen. Tantiemen beziehen daher:

  • Geschäftsführer
  • leitende Angestellte
  • Gesellschafter
  • Aktionäre

Was geschieht mit Tantiemen bei einer Kündigung?

In der Regel entfallen Tantiemen laut Arbeitsrecht in der Lohnabrechnung nicht automatisch, wenn eine fristlose Kündigung vorliegt. Du hast entsprechend Anspruch auf deren Auszahlung und kannst diesen Anspruch vor Gericht durchsetzen, wenn die Geschäftsführung sich weigert, die Leistung zu erstatten. Das ist auch dann der Fall, wenn die Kündigung gerechtfertigt ist, wodurch Arbeitnehmer ab dem ersten Tag der Kündigung ihre Vergütungsansprüche verlieren.

Arbeitgeber können in diesem Fall jedoch nicht die Prämie einstreichen, die für bereits geleistete Arbeit zugesagt wurde. Da Tantiemen am Jahresabschluss berechnet werden, kommt es bei einer Kündigung oftmals zu Streitigkeiten. Ein Tantiemenanspruch wird vor Gericht durch das Arbeitsrecht gegebenenfalls per Urteil zugesprochen.

Wann ist von einem Bonus die Rede?

Der Bonus als Vergütung unterscheidet sich noch einmal gegenüber Provisionen und Tantiemen. Er erfolgt als Beitrag zusätzlich zu deinem Gehalt und wird durch den Geschäftsführer als Belohnung für gute Dienste geleistet. Der Bonus wird entsprechend nachträglich zum Gehalt ausgezahlt oder bei Vertragsgeschäften zwischen Verkäufer und Kunden nachträglich dem Kunden gewährt. Hier handelt es sich um einen nachträglich zugesicherten Preisnachlass, beispielsweise wenn ein Mindestabnahmewert der Waren erreicht wurde.

Wie hoch dürfen Tantiemen für Geschäftsführer sein?

Die maximal zulässige Höhe für Tantiemen für Geschäftsführer ist so festgesetzt, dass sie nicht mehr als fünfzig Prozent des Gewinns beträgt. Diese Grenze führt noch nicht zu einer verdeckten Gewinnausschüttung. Um Nachteile zu vermeiden, sind jedoch Tantiemen üblich, die nicht mehr als zwanzig bis dreissig Prozent der Gehaltsbezüge des Geschäftsführers umfassen. Tantiemen werden im Folgejahr zusätzlich zum Gehalt ausgezahlt. Ihre Höhe berechnet sich über Umsatz und Gewinn aus der Gesamtvergütung und variiert daher in der Regel.

Bei Gesellschaftern, die eine Beteiligung von mehr als fünfzig Prozent haben, werden Tantiemen im Voraus festgelegt. Dabei muss die Gesamtvergütung des Geschäftsführers jedoch mindestens aus einem Fixgehalt von fünfundsiebzig Prozent bestehen. Das bedeutet eine Tantieme von fünfundzwanzig Prozent der Gesamtvergütung. Diese enthält bereits alle Bestandteile wie Festgehalt, Sachbezüge und Pensionszusage. Bei zwei Geschäftsführern darf die Höhe des variablen Gehaltsbestandteils fünfzig Prozent nicht überschreiten.

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