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Urkundenfälschung: Kavaliersdelikt oder Verbrechen?

Urkundenfälschung: Kavaliersdelikt oder Verbrechen?

Dokumente bestimmen unser Leben. Sie bescheinigen unsere beruflichen Fähigkeiten, unsere Staatsangehörigkeit, welche Fahrzeuge wir fahren dürfen und bis wann der Mietvertrag läuft. Wir verlassen uns darauf, dass diese korrekt sind, denn was, wenn nicht? Eine gefälschte Entschuldigung für die Schule ist vergleichsweise harmlos, einer Person mit gefälschter Approbation als Arzt möchte man lieber nicht in die Hände fallen. Wo beginnt Urkundenfälschung? Was stehen darauf für Strafen? Wie lange steht die Sanktion im Strafregisterauszug? Hier gibt es Antworten auf die sieben wichtigsten Fragen!

Was erfüllt den Tatbestand der Urkundenfälschung und welche Arten gibt es?

Eine Urkunde ist laut Definition ein Dokument, das Tatsachen von rechtlicher Bedeutung feststellt. Als Urkundenfälschung gilt, wenn dieses Schreiben manipuliert worden ist, um sich oder jemandem anderen einen Vorteil zu verschaffen. Das kann der Zugang zu einer Berufsausbildung sein oder auch ein finanzieller Vorteil im Geschäftsleben. Das Vertrauen in schriftliche Dokumente ist ein hohes Rechtsgut, das geschützt werden soll. Unter den Begriff Urkundenfälschung fallen sowohl Dokumente, die komplett erfunden sind, als auch solche, bei denen eine unbefugte Änderung vorgenommen wurde, beispielsweise eine bessere Note auf einem ansonsten echten Zeugnis. Auch darf die Unterschrift unter einem Dokument nur von der Person stammen, deren Name dort steht. Die Blankounterschrift einer Person darf auch nicht dazu genutzt werden, um sie unter ein Dokument zu setzen, für das sie nicht gedacht war, zum Beispiel unter ein falsches Testament. Eine Urkunde muss nicht unbedingt auf Papier sein: Auch die Abänderung einer E-Mail kann Urkundenfälschung sein. Eng verwandt damit ist, wenn jemand sich mit falschen Angaben, beispielsweise beim Gemeindepräsidenten, eine echte Urkunde erschlichen hat (Erschleichung einer falschen Beurkundung) oder auf einem echten Dokument falsche Angaben macht (Falschbeurkundung). Auch die Benutzung einer nicht selbst gefälschten Urkunde ist eine Straftat. Alle Varianten von Urkundenfälschung sind im Strafgesetzbuch ab Art. 251 aufgeführt.

Welche Sanktionen gibt es für Urkundenfälschung?

Die Sanktionen für Urkundenfälschung hängen davon ab, welche Folgen die Täuschung hatte oder haben sollte. Urkundenfälschung gilt grundsätzlich als Verbrechen und keineswegs als Kavaliersdelikt. Dafür kann eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre verhängt werden, in leichteren Fällen bis zu drei Jahre. Es gibt Einzelfälle, die im Urteil als Bagatellen eingestuft wurden. Dies hängt davon ab, wie weit die vorgetäuschte Lage von der Realität entfernt war und wie gross der Vorteil war, den sich jemand damit verschaffte. Beispiel: Fälschung einer Unterschrift auf einer Vollmacht aus Bequemlichkeit, obwohl man sie ohnehin bekommen hätte. Wenn ein minderjähriger Schüler sich selbst eine Entschuldigung schreibt und die Unterschrift seiner Eltern dazu simuliert, um sein Schulschwänzen zu kaschieren, gilt das noch nicht als Urkundenfälschung.

Ist ein falscher Führerbeweis Urkundenfälschung?

Ein Führerbeweis ist ein Ausweis und damit eine besondere Urkunde. Die Fälschung von Ausweisen ist in Art.252 Strafgesetzbuch eigens berücksichtigt. Dafür kann eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren verhängt werden. Wer mit einem gefälschten Führerbeweis am Steuer erwischt wird, wird ausserdem wegen Fahrens ohne gültigen Führerbeweis sanktioniert. Dazu kommen Klagen wegen Schäden, die möglicherweise verursacht wurden.

Ist Urkundenfälschung Betrug?

Urkundenfälschung ist ein eigener Tatbestand nach Art.251 ff. Zusätzlich kann es aber auch Betrug sein, wenn dadurch jemand geschädigt wurde. Beispiel: Ein Grundstück wurde zu einem überhöhten Preis verkauft, weil das Wertgutachten gefälscht wurde. Oder es wurde von jemandem verkauft, der gar nicht Eigentümer des Grundstücks war und falsche Papiere dazu vorgelegt hatte.

Wie reagiere ich, wenn ich als Beschuldigter eine Vorladung wegen Urkundenfälschung bekomme?

Eine Vorladung von der Polizei ist der erste Schritt in einem Ermittlungsverfahren. Als Beschuldigter musst du dich nicht selbst belasten. Du hast das Recht zu schweigen und musst nicht am Verfahren mitwirken. Du musst der Vorladung auch nicht folgen. Ausserdem hast du das Recht auf Verteidigerbeizug ab der ersten polizeilichen Vernehmung. Dies solltest du nutzen und dir einen fachlich kompetenten Anwalt suchen. Es sei denn, es handelt sich bei den Vorwürfen lediglich um ein dummes Missverständnis, das schnell aufgeklärt ist.

Wann verjährt Urkundenfälschung?

Es gibt verschieden schwere Formen von Urkundenfälschung. Entsprechend unterschiedliche Urteile werden gefällt und danach unterscheiden sich auch die Fristen der Verjährung. Leichte Fälle und konkret das Fälschen von Ausweisen als Tatbestand verjähren nach sieben Jahren. Die meisten Varianten, darunter das Erschleichen einer falschen Beurkundung und Urkundenfälschung im Amt, verjähren erst 15 Jahre nach der Tat.

Wie lange ist ein Urteil wegen Urkundenfälschung im Strafregisterauszug sichtbar?

Bagatellfälle, für die im Urteil nur Geldstrafen unter 5000 Franken oder 180 Stunden gemeinnützige Arbeit verhängt wurden, werden nicht ins Strafregister aufgenommen. Höhere Geldbussen, bedingte Freiheitsstrafen und erste Freiheitsstrafe unter einem Jahr bleiben darin zehn Jahre sichtbar. Eine Freiheitsstrafe von einem bis zu fünf Jahren bleibt 15 Jahre im Strafregister und damit auch im Auszug.

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