Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Anwälte in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Hehlerei – die Straftat und ihre Folgen im Überblick

Hehlerei – die Straftat und ihre Folgen im Überblick

Im Strafrecht gibt es für die rechtswidrige Aneignung von fremden Sachen verschiedene Tatbestände. Wenn nach der Aneignung oder dem Diebstahl ein Verkauf der Sachen erfolgt, ist von Hehlerei die Rede. Die Straftat ist ein Vermögensdelikt und wird mit Freiheitsentzug bestraft. Abhängig ist die Höhe der Strafe von der Art der Hehlerei.

Wann liegt der Tatbestand der Hehlerei vor?

Laut Strafgesetzbuch ist die Voraussetzung für Hehlerei die Existenz der Sache als ein Tatobjekt, das aus einer rechtswidrigen Vortat durch eine andere Person stammt. Das kann durch Betrug, Unterschlagung oder Diebstahl geschehen, wobei diese ebenfalls Strafbestände sind, die als eigenständige Delikte gelten.

Kaufst du den geklauten Gegenstand und behältst ihn oder veräusserst ihn weiter, ist das Hehlerei. Bei einem Verkauf von Diebesgut aus einer Vortat arbeitest du als Verkäufer für den Dieb oder Vortäter. Hast du eine Wertsache gefunden und behältst sie, ist das zunächst Unterschlagung. Versuchst du diese weiterzuverkaufen, ist das Hehlerei.

Welche Folgen hat die Straftat und wann droht eine Freiheitsstrafe?

Hehlerei ist eine Straftat, deren Auswirkungen in der Bestrafung unterschiedlich ausfallen. Geahndet wird Hehlerei mit einer Freiheitsstrafe zwischen einem Jahr und zehn Jahren, wenn du Mitglied einer kriminellen Organisation bist, die Diebstahl, Raub und Hehlerei gewerbsmässig begehst. Minderschwer ist die Straftat der Hehlerei, wenn du alleine agierst. Dann fällt das Urteil der Strafe als Freiheitsentzug von sechs Monaten bis fünf Jahren aus.

Welche Handlung fällt unter Hehlerei?

Unter Hehlerei fällt immer eine Handlung, die Folge einer Vortat ist und wenn der rechtswidrige Zustand im Moment der erfolgten Hehlerei noch zutrifft und fortbesteht. Das bedeutet, dass die Wertsachen und Gegenstände, die du verkaufen willst, klar aus einer Straftat durch Betrug oder Diebstahl hervorgegangen sind. Dabei sind Vortäter und Hehler immer zwei verschiedene Personen. Der Hehlerei schuldig bist du nicht, wenn du den Gegenstand auch selbst geklaut hast. Dann wirst du nur wegen Diebstahl verurteilt und nicht noch zusätzlich wegen Hehlerei.

Als Hehler kannst du dich daneben auch wegen Beihilfe oder Anstiftung strafbar machen. Letzteres gilt, wenn du einer anderen Person den Auftrag gibst, etwas zu stehlen, das du verkaufen kannst. Hehlerei muss für die Rechtsprechung als Handlung immer unmittelbar aus der Vortat herrühren, um den Sachverhalt nachweisen zu können.

Wann gilt die Hehlerei als Strafbestand?

Der Hehler arbeitet auf der Seite des Erwerbers der Diebesbeute, indem er beim ihrem Ankauf behilflich bist, auf der Seite des Veräusserers, wenn er beim Absetzen hilfst. Wichtig für den Strafbestand ist jedoch, dass Hehler und Vortäter einvernehmlich kooperieren und die Übertragung des Diebesguts im gegenseitigen Einverständnis erfolgt. Tatbestandmerkmal ist immer das Erlangen der Verfügungsgewalt über die Beute, die aus einer Vortat stammt.

Daneben gibt es den Tatbestand des Ankaufs, wenn du die Sache auf Grundlage eines Kaufvertrags erwirbst und ihn dann weiterverkaufst, oder den des Absetzens, wenn du an der eigenständigen Verwertung einer Sache interessiert bist. Voraussetzung für alle Varianten ist das vorsätzliche Handeln. Das bedeutet das Wissen und den Wunsch, das Geschäft zu verwirklichen mit einer Bereicherungsabsicht.

Gibt es im Strafrecht die fahrlässige Hehlerei?

Bei Hehlerei ist es nicht möglich, gegenüber einer dritten Person fahrlässig zu handeln und so das Strafmass bei der Rechtsprechung zu senken. Hehlerei als Tatbestand gilt laut Definition nur, wenn vorsätzlich gehandelt wurde und zieht immer eine Freiheitsstrafe nach sich. Dagegen gibt es als Vorinstanz die versuchte Hehlerei. Diese liegt vor, wenn der Täter zwar unmittelbar nach der Vortat zur eigenen Tat ansetzt, diese jedoch durch verschiedene Gründe nicht vollendet wurde, er entsprechend das Diebesgut nicht verkaufen konnte.

Wann ist bei Hehlerei ein Strafantrag notwendig?

Liegt der Verdacht auf Hehlerei vor, ist es laut Strafgesetzbuch notwendig, einen Strafantrag zu stellen. Das weicht wiederum von einer einfachen Strafanzeige ab, die lediglich den strafrechtlichen Sachverhalt darstellt. Der Strafantrag verdeutlicht, dass der Wunsch auf strafrechtliche Verfolgung besteht.

Wann verjährt die Tat der Hehlerei und was ist bei einer Anzeige zu tun?

Straftaten können verjähren, das gilt auch in den verschiedenen Kantonen für den Bestand der Veruntreuung, der Gehilfenschaft oder der Hehlerei. Nach einer bestimmten Zeitspanne ist die Verfolgungsverjährung gültig. Nach Ablauf dieser Frist können weder Polizei noch Staatsanwaltschaft Anklage erheben oder eine Ermittlung einleiten. Wie lange die Frist ist, hängt vom Höchstmass der Strafe ab. Einfache Hehlerei verjährt nach fünf Jahren und kann so lange geahndet werden.

Liegt eine Anzeige wegen Hehlerei durch den Absatz von geklauten Waren vor, deren Herkunft eine Vortat ist, drohen nicht nur Geldstrafen, sondern auch Freiheitsentzug. Es ist daher besser, dass du dir in diesem Fall einen Anwalt nimmst, sobald die Staatsanwaltschaft und Polizei die Ermittlung einleitet. Der Anwalt für Strafrecht kann bei einer Anzeige beratend zur Seite stehen, welche Schritte vorteilhaft sind und welche vermieden werden müssen. Wichtig: Versuche nicht, dich ohne Anwalt um Kopf und Kragen zu reden. Besser ist es, zu den Vorwürfen zu schweigen und deinen Anwalt die Aussagen zu überlassen. Dieser kann dazu auch Akteneinsicht nehmen und verfolgen, wie die Ermittlungen fortschreiten. Das ermöglicht ihm, rechtlich dagegen vorzugehen und die Verteidigung optimal zu planen, um eine Begünstigung herauszuholen.

Der Anwaltvergleich für die Schweiz. Finde die besten Anwälte in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Erbe ausschlagen in der Schweiz – Voraussetzungen, Fristen und weitere Informationen

Ein Erbe wird aus den verschiedensten Gründen ausgeschlagen. Sehr oft sind die finanziellen Verhältnisse dafür verantwortlich. Wer nur Schulden erben würde, tut etwa gut daran, das Erbe auszuschlagen. Aber auch persönliche Gründe, etwa Streitigkeiten in der Vergangenheit, können der Anlass dafür sein, auf ein Erbe zu verzichten. Wie du herausfinden kannst, ob du ein Vermögen oder nur Schulden erben sollst, was du bei einer Ausschlagung des Erbes beachten musst, welche Folgen eine solche Erbausschlagung hat und worauf du bei einer allfälligen Anwaltssuche achten musst, erfährst du in diesem Artikel.

Gläubiger: Definition und Erklärung des Rechtsbegriffs

Der Gläubiger ist umgangssprachlich geläufig und verweist in aller Regel auf eine wirtschaftliche Transaktion, bei der eine Seite in Zahlungsverzug kam. Doch was ist die genaue Definition des Gläubigers? Der rechtliche Begriff ist im Zivilgesetzbuch festgelegt und kommt auch bei Verpflichtungs- oder Erfüllungsgeschäften zur Verwendung. Alle wichtigen Fragen zum Thema beantworten wir dir hier.

Das Arbeitsgericht als hilfreiche erste Instanz bei Streitigkeiten im Job

Wenn du als Arbeitnehmer im persönlichen Gespräch mit deinem Arbeitgeber keine Lösungsansätze mehr siehst oder du eine Kündigung erhalten hast, gibt es professionelle Hilfe für dich. Eine der wichtigsten Stellen, an die du dich wenden kannst, ist das Arbeitsgericht. Du kannst selbst eine Klageeinreichung in Erwägung ziehen. Sinnvoller und einfacher für dich ist aber die Beauftragung eines kompetenten Anwalts. Eine Klage ist im Arbeitsrecht nichts Ungewöhnliches und du solltest alle rechtlichen Mittel, die dir zur Verfügung stehen, durch einen erfahrenen Rechtsanwalt ausschöpfen lassen.

Vaterschaftsanerkennung Schweiz – Möglichkeiten, Rechte und Pflichten

Die Vaterschaftsanerkennung ist besonders für unverheiratete Paare ein Thema. Das Gesetzbuch der Schweiz beinhaltet bestimmte Voraussetzungen, wobei der biologische Vater nicht immer auch der rechtliche Vater ist. Ist die Mutter darüber hinaus zum Zeitpunkt der Geburt verheiratet, gilt der Ehemann als Vater, auch wenn jemand anderes angibt, der leibliche Vater zu sein. Hier muss die Vaterschaft vor einem Gericht angefochten werden.

Konkurrenzverbot: das Wichtigste auf einen Blick

Zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist es häufig ein heikles Thema: Geht es um das Konkurrenzverbot, können auf beiden Seiten viele Fragen aufkommen, die nicht selten zu Streit führen, weil Uneinigkeit herrscht. Damit dir das nicht passiert, gilt es, auf einige Punkte im Arbeitsvertrag zu achten. Hier kannst du herausfinden, wie das Konkurrenzverbot definiert wird, wann es sinnvoll und vor allem gültig ist.

Die Scheidungskonvention – der Vertrag für eine einvernehmliche Scheidung

Eine Ehekrise ist für alle Beteiligten unangenehm. Ist ein Zusammenleben nicht mehr möglich, ist eine Scheidung oft die einzige Lösung, um die Konflikte beizulegen. Diese ist jedoch an viele Bedingungen und Regelungen geknüpft. Ideal ist es, wenn die Scheidung einvernehmlich erfolgt und durch eine Scheidungskonvention als Vertrag alle wichtigen Punkte für beide Parteien günstig geregelt werden. Das betrifft das Sorgerecht, den Unterhalt oder die Aufteilung der Güter. Vorteilhafte Scheidungslösungen gelingen mit einem Anwalt schneller.