Alimente Schweiz: Darauf haben Kinder nach einer Trennung Anspruch
Wenn bei einer Trennung gemeinsame Kinder im Spiel sind, wird der Trennungsprozess oft komplizierter, als er es ohnehin schon ist. Neben den emotionalen Belastungen und Fragen zur Betreuung des Kindes, kommen hier auf beide Partner Zahlungsverpflichtungen zu. Zu diesen Verpflichtungen gehören vor allem Unterhaltsleistungen, aber auch Alimente. Während einer der beiden Partner die Obhutspflicht für das Kind übernimmt, ist der andere zur Zahlung von Alimenten und Unterhalt zuständig. Was Alimente eigentlich sind, wie die Berechnung funktioniert und weitere Fragen werden in diesem Artikel beantwortet.
Was sind Alimente?
Bei Alimenten handelt es sich um eine Art Unterhaltszahlung. Alimente beziehen sich in erster Linie auf den Unterhalt für das Kind, während der allgemeine Begriff Unterhaltszahlung auch für den Ehegatten gültig ist. Auch dort erfolgen nach einer rechtskräftigen Scheidung nicht selten Unterhaltszahlungen. Hin und wieder wird der Begriff Alimente jedoch auch für den Unterhalt des Ehegatten verwendet. Das erhaltene Geld soll dazu dienen, den Lebensunterhalt zu unterstützen. Dazu gehören sowohl Lebensmittel und medizinische Leistungen als auch Kosten für Wohnung, Schulmaterialien und Freizeitaktivitäten. Da die Bezugsempfänger in der Regel minderjährig sind, wird die Zahlung von dem obhutspflichtigen Elternteil verwaltet.
Wie erfolgt die Berechnung von Alimenten?
Die Höhe der Alimente richtet sich nach den Einkommensverhältnissen des Partners und unterscheidet sich von Kanton zu Kanton. Sofern der Zahlungspflichtige einer Erwerbstätigkeit nachgeht, wird die Höhe der Alimente anhand des Einkommens berechnet. In der Regel gilt: Je höher das Einkommen ist, desto höher ist auch der Betrag, der monatlich für das Kind gezahlt werden muss. Weitere Faktoren, die ebenfalls in die Berechnungen eingehen, sind das Alter des Kindes und das Einkommen des anderen Elternteils. Aus dem Alter des Kindes lässt sich der Grundbedarf errechnen, der in den verschiedenen Altersstufen variiert. Sollte der Elternteil, bei dem das Kind aufwächst, sehr vermögend sein, so wird auch dies miteinbezogen. Die Höhe des Betrags, den Elternteile für ihre Kinder zahlen müssen, kann also nicht pauschal genannt werden, da er sich immer nach den individuellen Bedingungen richtet.
Worin liegt der Unterschied zwischen Alimenten und einer Unterhaltszahlung für das Kind?
Alimente und Unterhaltszahlungen werden oft miteinander verwechselt. Bei beiden Zahlungen handelt es sich um solche, die nach einer Trennung von einem der beiden Elternteile fällig sind. Es gilt aber:
- Kinderalimente werden nur bis zur Volljährigkeit des Kindes bezahlt.
- Der Anspruch auf Unterhalt bleibt auch nach der Volljährigkeit weiter bestehen, sodass beide Elternteile weiterhin für den Unterhalt des Kindes zuständig sind.
Dies betrifft in erster Linie die Lebensunterhaltungskosten, damit das Kind eine finanzielle Sicherheit erfährt. Auch der Elternteil, bei dem das Kind wohnhaft ist, muss weiterhin die finanziellen Ressourcen besorgen.
Warum geht der Unterhaltsanspruch über die Volljährigkeit hinaus?
Der Unterhalt eines Kindes soll zur Sicherung des Lebensunterhalts dienen. Es geht hierbei also darum, dass das Kind angemessen versorgt werden kann. Dies bezieht sich auf
- angemessenen Wohnraum
- Lebensmittel
- medizinische Versorgung
- altersgerechte Gestaltung von Freizeitaktivitäten und Hobbies
Mit der Volljährigkeit ist ein Kind nicht automatisch in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Aus diesem Grund geht der Unterhaltsanspruch über die Volljährigkeit hinaus und endet erst mit einem Abschluss von Ausbildung oder Studiums. Dabei muss es sich um eine berufsqualifizierende Ausbildung handeln, sodass das Kind zu diesem Zeitpunkt für sich selbst sorgen kann. Wenn ein Kind seine Ausbildung oder das Studium abbricht und etwas Neues beginnt, so muss der Unterhalt weiter gezahlt werden, da es zu diesem Zeitpunkt noch nicht über einen berufsqualifizierenden Abschluss verfügt.
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Gibt es Ausnahmesituationen im Familienrecht, in denen keine Alimente gezahlt werden müssen?
Alimente müssen immer gezahlt werden. Hierbei ist es nicht relevant, wem das Sorgerecht des Kindes zusteht oder wie die weiteren Umstände der Situation sind. Nach einem Scheidungsurteil ist also niemand von der Zahlung der Alimente befreit und je nach Teuerung kann die Höhe auch im Laufe der Zeit variieren.
Was passiert, wenn ein Elternteil am Existenzmininum lebt?
Die Berechnung der Alimente richtet sich stets nach dem Einkommen, weshalb Menschen mit einem sehr niedrigen Einkommen auch weniger Alimente zahlen müssen. Wer also am Existenzminimum steht, der dürfte mit einem sehr kleinen Beitrag rechnen. Sollten beide Elternteile am Existenzminimum stehen, so gibt es hier häufig auch Zuschüsse vom Staat, auf die die Elternteile zurückgreifen können.
Was kann ich tun, wenn ich nach der Trennung keine Alimente erhalte?
Das Gesetz sieht vor, Unterhaltszahlungen und Alimente pünktlich an den anderen Partner zu entrichten. Wenn es hier Schwierigkeiten gibt, kannst du dir zunächst Unterstützung beim zuständigen Jugendamt oder Department holen. Im Extremfall greift das Familienrecht ein und der Fall wird vor Gericht geklärt. Sollte dein Ex-Partner also keine Alimente zahlen, so musst du dies keinesfalls hinnehmen. Du und dein Kind haben Anspruch auf diese Zahlungen, da sie zur Unterstützung des Lebensunterhalts dienen. Im Zweifel ist das Gesuch nach einem geeigneten Anwalt empfehlenswert.
Erstellt: 08.12.2020 - Copyright: 2020 Swisscom Directories AG