Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Anwälte in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Kündigung in der Probezeit – was bedeutet es und was ist erlaubt

Kündigung in der Probezeit – was bedeutet es und was ist erlaubt

Bei einem neuen Anstellungsverhältnis wird im Normalfall eine Probezeit vereinbart. Da sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber während der Phase der Rekrutierung nicht genügend kennenlernen können, beginnt die Zusammenarbeit mit einer Zeit, in der beide Parteien einfacher den Arbeitsvertrag kündigen können. Diese Zeit einer kürzeren Kündigungsfrist wird Probezeit genannt. Wir sagen dir, welche gesetzlichen Bestimmungen für die Probezeit und insbesondere bei einer Kündigung in der Probezeit gelten. Du erfährst, wie lange eine solche Probezeit dauern darf, ob und unter welchen Umständen sie verlängert werden kann, wie lange die Kündigungsfristen sind und welcher Kündigungsschutz gilt.

Was ist eine Probezeit und wann wird sie vereinbart?

Zu Beginn eines neuen Arbeitsverhältnisses wird in der Regel eine Probezeit vereinbart. In dieser Zeit kann das Arbeitsverhältnis von beiden Seiten mit einer kürzeren Kündigungsfrist beendet werden. Die im Gesetz vorgesehene Probezeit von einem Monat kann verkürzt oder bis auf drei Monate verlängert werden. Dies geschieht durch eine schriftliche Vereinbarung, im Normalarbeitsvertrag oder in einem Gesamtarbeitsvertrag. Sowohl die Dauer der Probezeit wie auch die Kündigungsfrist ist jeweils für beide Parteien, also für den Arbeitgeber und für den Mitarbeiter, gleich lang.

Welche Kündigungsfrist gilt während der Probezeit?

Während der Probezeit gilt grundsätzlich eine Kündigungsfrist von sieben Tagen. Auch diese Frist kann durch schriftliche Vereinbarung, durch einen Normalarbeitsvertrag oder einen Gesamtarbeitsvertrag verkürzt oder verlängert werden. Ebenso sind Abmachungen möglich, dass das Arbeitsverhältnis jeweils nur auf das Ende einer Woche gekündigt werden darf.

Wieso darf trotz Krankheit oder Unfall während der Probezeit gekündigt werden?

Es gibt eine so genannte Kündigung zu Unzeit. Während dieser Zeit darf das Arbeitsverhältnis nicht gekündigt werden. So darf der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis nicht künden, wenn

  • der Arbeitnehmer wegen Krankheit oder Unfall der Arbeit fernbleibt
  • eine Arbeitnehmerin eine Schwangerschaft feststellt
  • der Arbeitnehmer Militärdienst oder Zivildienst leisten muss

Während der Probezeit gibt es diese Kündigung zu Unzeit nicht. Das Unternehmen darf auch dann eine Kündigung aussprechen, wenn einer dieser Punkte vorliegt. Eine Kündigung in der Probezeit muss nicht begründet werden. Ein Grund muss erst angegeben werden, wenn die Gegenpartei einen solchen verlangt. Nach Ablauf der Probezeit ist eine Kündigung zu Unzeit verboten.

Was sagt das Arbeitsrecht zur missbräuchlichen Kündigung während der Probezeit?

Das Arbeitsrecht erlaubt ausdrücklich eine Kündigung während der Probezeit zu Unzeit. Ob hingegen eine missbräuchliche Kündigung auch während der Probezeit verboten ist, ist im Gesetz nicht ausdrücklich geregelt. Das Bundesgericht hat aber entschieden, dass die Kündigung während der Probezeit nicht missbräuchlich sein darf. So ist es etwa verboten, wenn ein Arbeitgeber eine Kündigung ausspricht, weil der Arbeitnehmer einer bestimmten Partei angehört. Auch eine Kündigung wegen einer bestehenden Schwangerschaft ist missbräuchlich, da sie geschlechterdiskriminierend ist. Gegen eine missbräuchliche Kündigung kannst du rechtlich vorgehen. Zu beweisen, welcher Grund tatsächlich zur Kündigung geführt hat, dürfte aber schwierig sein.

Wenn du schwanger bist und dir während der Probezeit gekündigt wurde, hast du vielleicht das Gefühl, das sei unrecht. Doch Vorsicht. Es ist zwar verboten, dir in der Probezeit die Kündigung auszusprechen, weil du schwanger bist. Das Arbeitsrecht erlaubt aber ausdrücklich, eine Kündigung zu Unzeit während der Probezeit. Wenn du unsicher bist, ob die Kündigung rechtens ist, wende dich an eine Rechtsberatung.

Erhalte ich als Arbeitnehmer ein Arbeitszeugnis bei einer Kündigung in der Probezeit?

Du hast als Arbeitnehmer den Anspruch auf ein vollständiges Arbeitszeugnis. Dieses wird aber bei einer kurzen Beschäftigungsdauer nicht sehr ausführlich sein, da darin deine Leistungen und dein Verhalten beurteilt werden. Dauert das Arbeitsverhältnis nicht lange, kann das Unternehmen diese Punkte natürlich auch nicht ausführlich beurteilen.

Wann darf eine Probezeit vor Ablauf verlängert werden?

Das Arbeitsrecht sieht vor, dass die Probezeit vor Ablauf verlängert werden kann. Eine solche Verlängerung ist nur möglich, wenn du als Mitarbeiter während der Probezeit wegen Krankheit oder Unfall der Arbeit ferngeblieben bist. Das gilt auch, wenn du wegen einer nicht freiwillig übernommenen gesetzlichen Pflicht länger gefehlt hast. Der Grund liegt darin, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Probezeit herausfinden sollen, ob es Gründe gibt, die gegen eine längere Zusammenarbeit sprechen. Wenn du an der Arbeit verhindert und nicht an deinem Arbeitsplatz bist, kann weder du noch der Arbeitgeber herausfinden, ob das Arbeitsverhältnis und die Zusammenarbeit euren Wünschen und Vorstellungen entsprechen.

Welchen Einfluss hat eine Kündigung in der Probezeit auf den Anspruch bei der Schweizer Arbeitslosenversicherung?

Wenn du als Arbeitnehmer deine Stelle während der Probezeit kündigst, wirst du wahrscheinlich sogenannte Einstelltage bekommen, während derer du kein Geld bekommst. Anders sieht es aus, wenn der Arbeitgeber dir die Kündigung ausspricht. Dann kommt es auf die Gründe an, die er angibt. Ist die Kündigung beispielsweise aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt, musst du kaum mit Sanktionen rechnen.

Der Anwaltvergleich für die Schweiz. Finde die besten Anwälte in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Strafgesetzbuch Schweiz: Das sollte man wissen!

Das Strafgesetzbuch der Schweiz legt fest, welche Taten bestraft werden und wie hoch die Strafen sind. Ausserdem ist dort festgelegt, wie ein Gerichtsprozess abläuft. Das StGB ist nicht nur für Anwälte und Richter interessant, sondern in vielen Fällen auch für Privatpersonen. Wir erklären dir, was das Strafgesetzbuch beinhaltet, und erläutern dir einige wichtige Begriffe. Wusstest du zum Beispiel, was der Unterschied zwischen einem Verbrechen und Vergehen ist oder was es mit dem Militärstrafgesetz auf sich hat? Nach dem Lesen dieses Artikels bist du schlauer.

Das Datenschutzgesetz der Schweiz

Die Welt wird immer digitaler. Daher ist ein umfassender und praktischer Datenschutz wichtig. In der Schweiz regelt das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) den Umgang mit den Daten und die Rechte der Bürger im digitalen Raum. Doch so wie sich die digitale Welt ständig verändert, so befindet sich auch das Datenschutzgesetz der Schweiz im Wandel.

Familienrecht – so werden Familienangelegenheiten in der Schweiz geregelt

Wenn sich zwei Ehepartner scheiden lassen und dabei wohlmöglich noch gemeinsame Kinder haben, kommt es häufig zu Rechtsproblemen. Doch nicht nur in Sachen Scheidung, sondern auch bei einer scheinbar intakten Familie kann es schnell zu Konflikten kommen. Das kann etwa der Fall sein, wenn das Kindeswohl nicht beachtet wird und Behörden beauftragt werden, einzelne Familienkonstellationen genauer zu betrachten. Auf der rechtlichen Seite bildet hier das Familienrecht die Grundlage zur rechtlichen Orientierung in allen Fragen rund um das Thema Familie. Welche Angelegenheiten im Rechtsgebiet des Familienrechts geregelt werden, erfährst du hier.

Geldwäscherei – Fragen und Antworten

Du kennst sie vor allem aus Filmen und Krimiserien oder über Politskandale: die Geldwäscherei. Das Verschieben von Erlösen aus zwielichtigen Geschäften, um den Gewinn „reinzuwaschen“, ist aber ein echtes Problem für die Verbrechensbekämpfung: Oft findet die Geldwäscherei über Grenzen hinweg statt und nutzt dunkle Kanäle und unregulierte Bankmärkte. Alle rund um das Thema erfährst du hier.

Kündigungsfrist Probezeit – alle wichtigen Rechte und Pflichten

Beginnst du einen neuen Job, kommt auf dich eine aufregende Zeit, aber auch eine Menge Ungewissheit zu. Denn ob die neue Arbeitsstelle tatsächlich so vielversprechend und spannend ist, wie anfangs angenommen, stellt sich meist erst nach einigen Wochen heraus. Manchmal passt es einfach nicht – die Tätigkeit macht keinen Spass, das Arbeitsklima ist schlecht oder du kannst die Ansprüche deines Chefs nicht erfüllen. Aus diesem Grund sieht das Schweizer Arbeitsrecht eine Probezeit vor, die es dir und deinem Arbeitgeber erlaubt, den Job kurzfristig und ohne Begründung zu kündigen. Alle Regeln für die Kündigungsfrist während der Probezeit erfährst du hier.

Die einstweilige Verfügung als zügiger Rechts- und Gewaltschutz

Es gibt zahlreiche Situationen, die anwaltliche Hilfe oder das Einreichen einer Klage erfordern. Das betrifft eine ungerechtfertigte Kündigung genauso wie in der Geschäftswelt die Produktkopie des eigenen Designs durch die Konkurrenz. Ob Handelsrecht, Arbeitsrecht, Medienrecht, Gesellschaftsrecht oder Wettbewerbsrecht: durch eine einstweilige Verfügung kann der Rechtsschutz schneller bewirkt werden, wenn besondere Eilbedürftigkeit besteht. Das Gerichtsverfahren wird bereits ohne Anhörung eingeleitet, bis es zum eigentlichen Hauptverfahren kommt. Das umfasst den Schutz vor Gewalt ebenso die Klärung eines Urheberrechts.