Vaterschaftsanerkennung Schweiz – Möglichkeiten, Rechte und Pflichten
Die Vaterschaftsanerkennung ist besonders für unverheiratete Paare ein Thema. Das Gesetzbuch der Schweiz beinhaltet bestimmte Voraussetzungen, wobei der biologische Vater nicht immer auch der rechtliche Vater ist. Ist die Mutter darüber hinaus zum Zeitpunkt der Geburt verheiratet, gilt der Ehemann als Vater, auch wenn jemand anderes angibt, der leibliche Vater zu sein. Hier muss die Vaterschaft vor einem Gericht angefochten werden.
Wer ist der biologische und wer der rechtliche Vater?
Wenn Mann und Frau in einem Haushalt zusammenleben, gilt in der Schweiz bei der Geburt eines Kindes immer der Mann als Vater, der gleichzeitig der Ehemann ist. Lebst du mit deinem Partner jedoch unverheiratet zusammen, bist du nicht automatisch der rechtliche Vater, auch wenn du der biologische Vater bist. Es ist entsprechend notwendig, dass du die Vaterschaft anerkennst und beurkunden lässt. Dazu muss die Mutter ihr Einverständnis geben. Das ist vor der Geburt oder danach möglich.
Gleiches gilt, wenn das Kind von einem anderen Mann stammt, mit dem die Mutter nicht zusammenlebt oder verheiratet ist, während der aktuelle Ehemann gesetzlich der rechtliche Vater ist. Der Sachverhalt kann nur durch Anfechtung vor Gericht geklärt und abgeändert werden, wenn der leibliche Vater eine Vaterschaftsanerkennung verlangt. Die Anerkennung ist nicht gültig, wenn das Kind schon von jemandem anerkannt wurde. Auch hier ist eine Anfechtung notwendig.
Was ist eine Vaterschaftsanerkennung?
Eine Vaterschaftsanerkennung ist immer eine freiwillige Willenserklärung. Das bringt bestimmte Pflichten und Rechte mit, die für Kind und Eltern entscheidend sind. Dabei spielt keine Rolle, ob die anerkennende Person der biologische Vater ist. Wenn dagegen der biologische Vater nicht zum Kind steht, ist eine gerichtliche Vaterschaftsfeststellung für die Mutter möglich, um Unterhaltsleistungen zu erhalten. Hier ist ein Vaterschaftstest notwendig.
Bei einer Beurkundung der Vaterschaft vor der Geburt, entweder beim Standesamt oder bei einem Notar, tragen die Behörden den Vater in die Geburtsurkunde ein. Erfolgt die Vaterschaftsanerkennung erst nach der Geburt, muss durch das Standesamt eine neue Geburtsurkunde ausgestellt werden. Ihr könnt euch für das gemeinsame Baby durch einen Anwalt beraten lassen.
Was ist ein Vaterschaftstest?
Der Vaterschaftstest ist eine Möglichkeit zur Feststellung der spezifischen Eigenschaften des Erbguts einer Person. Dabei handelt es sich um eine Analyse, die eine genetische Verwandtschaft zwischen Vater und Kind nachweist oder aufzeigt, dass die getestete Person nicht der biologische Vater ist. In der Schweiz darf der Vaterschaftstest nur dann durchgeführt werden, wenn dadurch die Interessen des Kindes gewahrt werden. Das Kind muss zustimmen, sobald es urteilsfähig ist. Ist es minderjährig, obliegt die Zustimmung den Eltern. Ein heimlich durchgeführter Test ist strafbar und vor Gericht nicht verwendbar.
Für eine unverheiratete Mutter ist es möglich, die Vaterschaftsfeststellung durch eine freiwillige Anerkennung des Vaters und durch ein gerichtliches Verfahren zu klären. Entscheidend ist das für die Unterhaltsansprüche und für das Kind, das auf das Wissen über seine Herkunft Anspruch hat. Ohne wirksame Vaterschaftsfeststellung hat das Kind keine Erbschafts- und Unterhaltsansprüche gegenüber dem Vater. Im Familienrecht gibt es ein Verfahren für eine Klärung der Abstammung und ein Verfahren, um eine Vaterschaft anzufechten. Für das korrekte Vorgehen bei den Behörden und vor Gericht kannst du für die Kindesanerkennung die Beratung durch einen Anwalt in Anspruch nehmen.
Wie erfolgt die Kindesanerkennung in der Schweiz beim Zivilstandsamt?
Jeder Schweizer Bürger, der seinen Wohnsitz in der Schweiz hat, kann die Kindesanerkennung beim zuständigen Zivilstandsamt machen. Bei im Ausland lebenden Bürgern ist die Anerkennung beim Zivilstandsamt am Geburtsort oder gewöhnlichen Aufenthaltsort des Kindes notwendig. Nötig sind dazu dein Identitätsausweis und eine Wohnsitzbescheinigung, die du beim Zivilstandsamt vorlegst. Sobald die Vaterschaftsanerkennung rechtsgültig ist, gilt das Kindesverhältnis von der Geburt des Kindes an und damit auch rückwirkend, falls die Beantragung nach der Geburt erfolgt ist. Das beinhaltet die Geltungsmachung aller Rechten und Pflichten.
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Wann ist für die Mutter eine Vaterschaftsanerkennung notwendig?
Für die Mutter ist eine Kindesanerkennung durch den Vater meistens sinnvoll, wenn die Ehe nicht vollzogen ist. Hier ist ein entsprechendes Gesuch notwendig, damit beide Eltern das gemeinsame Sorgerecht erhalten. Dazu kann das Kind zwischen dem Ledignamen der Mutter und dem des Vaters wählen. Stammt die Mutter aus dem Ausland, erhält das Kind durch die Vaterschaftsanerkennung ihres Lebenspartners aus der Schweiz die Staatsbürgerschaft des Vaters.
Wie ist eine Anfechtung der Vaterschaftsanerkennung möglich?
Wenn das Kindsverhältnis zwischen Vater und Kind durch Anerkennung oder Ehe begründet ist, kann dies durch Anfechtung bestritten werden, beispielsweise wenn du der leibliche Vater bist und das Kind auch rechtlich anerkennen möchtest. Die Anfechtung ist nur vor Gericht als Klage möglich. Berechtigt sind:
- der vermutete Vater
- die Eltern, falls der vermutete Vater verstorben ist
- das Kind, wenn der gemeinsame Haushalt aufgehoben ist und dieses zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war
Was sind die rechtlichen Folgen für den Mann bei einer Vaterschaftsanerkennung?
Wenn du die Vaterschaft für ein Kind anerkennst, verpflichtest du dich zur Zahlung des Unterhalts für das Kind bis zum Abschluss der Ausbildung und für die Mutter bis mindestens drei Jahre nach der Geburt. Die Vaterschaftsanerkennung macht in der Schweiz vor allen Dingen sozialrechtliche Ansprüche möglich, sodass du das Kind mitversichern kannst oder für dieses Erbschaftsansprüche nach deinem Tod entstehen. Dazu erhältst du das Umgangsrecht, während dein Kind deinen Nachnamen führen darf.
Erstellt: 08.12.2020 - Copyright: 2020 Swisscom Directories AG